empfinden

empfinden
empfinden:
Das westgerm. Verb mhd. enphinden, ent-finden, ahd. intfindan »fühlen, wahrnehmen«, mniederl. ontvinden »erkennen«, aengl. onfindan »entdecken, wahrnehmen« ist eine Präfixbildung aus ent..., Ent... und finden. Im Dt. gilt es heute meist von seelischen Gefühlen: Schmerz, Reue, Freundschaft empfinden. Abl.: empfindlich (mhd. enphintlich, ahd. inphintlich »der Empfindung zugänglich«, nhd. auch für »schmerzhaft«: eine empfindliche Strafe), dazu Empfindlichkeit (mhd. enphintlīchkeit »Wahrnehmung«); empfindsam »zartfühlend« (im 18. Jh. nach engl. sentimental, Schlagwort der literarischen Richtung der Empfindsamkeit); Empfindung (spätmhd. enphindunge).
finden:
Das gemeingerm. Verb mhd. vinden, ahd. findan, got. finÞan, engl. to find, schwed. finna gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *pent- »treten, gehen«, vgl. z. B. lat. pons »Knüppeldamm, Brücke« ( Ponton), griech. póntos »Meer‹espfad›«, griech. pátos »Pfad, Tritt« und aind. pánthāḥ »Weg, Pfad, Bahn«. Aus dem germ. Sprachbereich stellen sich noch asächs. fāđi »das Gehen«, mhd. vende, ahd. fend‹e›o »Fußgänger, junger Bursche« zu dieser Wurzel. Die Grundbedeutung von »finden« ist demnach »auf etwas treten, antreffen« (vgl. lat. in-venire »finden«, eigentlich »auf etwas kommen«). Eine Bildung zu »finden« ist fahnden. – Zusammensetzungen und Präfixbildungen zu »finden«: ‹sich› abfinden »entschädigen; sich vergleichen; sich zufrieden geben« (mnd. afvinden bedeutet als Rechtswort »jemanden verurteilen; einen Anspruch befriedigen; sich vergleichen«), dazu Abfindung »Vergleichszahlung (mnd. afvindinge); ‹sich› befinden (s. d.); empfinden (s. d.); erfinden »ersinnen (besonders in der Technik); sich ausdenken« (mhd. ervinden, ahd. irfindan »herausfinden, gewahr werden«; der alte Sinn ist noch in der Adjektivbildung unerfindlich ‹spätmhd. unervindelich› bewahrt), dazu Erfinder, Erfindung (15. Jh.) und erfinderisch (18. Jh.). – Abl.: Finder (mhd. vindæ̅re); Fund (mhd. vunt; es bezeichnet das Finden wie sein Ergebnis, im Plural besonders vorgeschichtliche Altertümer), dazu die jungen Zusammensetzungen Fundbüro, Fundsache und das übertragen gebrauchte Fundgrube (im 15. Jh. bergmännisch). Ehemals von »Fund« abgeleitet, dann aber auf »finden« bezogen sind die folgenden Wörter: Findel... (jetzt nur in »Findelhaus« und »Findelkind«; frühnhd. fündel »gefundenes Kind« ist Verkleinerungsbildung zu »Fund«); Findling (mhd. vundelinc »ausgesetztes, gefundenes Kind«, seit dem 15. Jh. auch mit -i-; im 19. Jh. übertragen für »erratischer Block«); findig (mhd. vündec »erfinderisch«, seit dem 16. Jh. auch mit -i-), dazu spitzfindig »überscharf denkend« (im 16. Jh. spitzfündig, -findig neben dem Substantiv spitzfünde Plural »Kunstgriffe, Kniffe«) und ausfindig (in »ausfindig machen« »entdecken«, im 15. Jh. ausfundig machen, zu älter nhd. Ausfund »Entdeckung«); in anderer Bedeutung gilt bergmännisch fündig (16. Jh.) für »ergiebig«, ferner »fündig werden« (19. Jh.) für »Erz entdecken«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Empfinden — Empfinden, verb. irreg. act. S. Finden. 1. In der weitesten Bedeutung, sich einer Sache als gegenwärtig bewußt seyn. So empfindet man den Schall, das Licht, einen Schmerzen, seine eigenen Gedanken u.s.f. Er empfindet nichts davon. Freude, ein… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • empfinden — V. (Mittelstufe) etw. mit Sinnesorganen wahrnehmen, verspüren Synonyme: spüren, fühlen Beispiel: Er empfand großen Hunger. Kollokation: Kälte empfinden empfinden V. (Aufbaustufe) etw. auf eine bestimmte Art und Weise wahrnehmen Synonyme:… …   Extremes Deutsch

  • empfinden — Vst. std. (8. Jh.), mhd. empfinden, enpfinden, entvinden, ahd. intfindan Stammwort. Wie ae. onfindan Nachfolger einer offenbar schon westgermanischen Präfigierung. Neuhochdeutsch eine Assimilationsform aus ent + finden. Die Bedeutung ist also… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • empfinden — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • (sich) fühlen Bsp.: • Die Frau fühlte sich nicht sehr wohl. • Ich konnte fühlen, wie mein Herz schlug …   Deutsch Wörterbuch

  • empfinden — fühlen; spüren; verspüren * * * emp|fin|den [ɛm pf̮ɪndn̩], empfand, empfunden <tr.; hat: a) (als einen über die Sinne vermittelten Reiz) verspüren: Durst, Kälte, einen Schmerz empfinden. Syn.: ↑ fühlen, ↑ hegen (geh.), ↑ …   Universal-Lexikon

  • empfinden — emp·fịn·den; empfand, hat empfunden; [Vt] 1 etwas empfinden ein bestimmtes (körperliches oder seelisches) Gefühl haben <Durst, Hitze, Schmerzen empfinden; Liebe, Angst, Trauer, Hass empfinden> 2 etwas als etwas empfinden von etwas eine… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Empfinden — Emp·fịn·den das; s; nur Sg, geschr; das Empfinden (für etwas) die Gefühle und Meinungen, die jemand in Bezug auf etwas hat <das sittliche, ästhetische, künstlerische Empfinden; ein starkes Empfinden; das Empfinden für Gerechtigkeit,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Empfinden — a) bemerken, erfahren, erkennen, erleiden, fühlen, haben, merken, [ver]spüren, wahrnehmen; (geh.): gewahren, gewahr werden; (Biol., Med., Philos., Psychol.): perzipieren; (Psychol.): apperzipieren. b) ansehen, auffassen, aufnehmen, auslegen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • empfinden — a) bemerken, erfahren, erkennen, erleiden, fühlen, haben, merken, [ver]spüren, wahrnehmen; (geh.): gewahren, gewahr werden; (Biol., Med., Philos., Psychol.): perzipieren; (Psychol.): apperzipieren. b) ansehen, auffassen, aufnehmen, auslegen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Empfinden — das Empfinden (Mittelstufe) geh.: Gefühl, das bei jmdm. durch etw. hervorgerufen wird Beispiel: Als der Arzt ihr auf den Bauch drückte, verspürte sie ein schmerzhaftes Empfinden …   Extremes Deutsch

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